Von Drivern, Stoffhosen und gebrochenen Tees
Seit meiner Schnuppergolfstunde im Golfodrom in Bad Griesbach, weiß ich: Ein guter Schlag ist ein tolles Gefühl, braucht aber höchste Konzentration und regelmäßige Übung.
Dienstagvormittag 10 Uhr in Bad Griesbach. Strahlender Sonnenschein und klare Luft – ein wundervoller Tag. Besser hätte ich es kaum erwischen können. Gekleidet mit einer Stoffhose und bequemen Turnschuhen, bin ich bestens für die heutige Stunde gerüstet. Die Etikette muss eingehalten werden und Jeanshosen sind nicht gerne gesehen.
Golflehrer Christopher Buck begrüßt mich herzlich und drückt mir vier Schläger in die Hand: „Eisen 7, Pitching Wedge, Putter und Driver.“ Vor allem der Driver macht ganz schön was her und beeindruckt mich wegen der Schlagfläche.
Los geht’s auf der Driving Range, einer großen Wiese, auf der die Golfer das Abschlagen üben. Gestartet wird mit dem Eisen 7. Christopher zeigt mir die richtige Haltung des Schlägers – ein gewöhnungsbedürftiger Griff und gar nicht so einfach. Der kleine weiße Ball liegt auf dem Tee, einem kleinen Stift aus Holz, bereit zum Abschlag. Ich hole aus und der Ball springt lediglich einige Meter. Christopher korrigiert mich: „Hol weiter aus, stell dich ein kleines Stück weiter nach hinten und strecke die Arme besser durch.“ Er zeigt mir wie es richtig geht und mir bleibt der Mund offen stehen, als das Tee beim Abschlag bricht und der Ball bestimmt einige hundert Meter über das Gelände fliegt. „Einen guten Schlag erkennt man am Klang.“ Bei meinen weiteren Schlägen leidet der Rasen, nur wenige Bälle fliegen wirklich weit und manchmal schwinge ich den Schläger direkt am Ball vorbei. Golfen ist schließlich auch die zweitschwerste Sportart nach Stabhochsprung. Nur gut, dass der Automat genügend Bälle ausspuckt, ausreichend Tees in der Tasche sind und Christopher immer wieder meinen Stand sowie Griff korrigiert. Ein Ball folgt dem nächsten und schließlich werden meine Schläge weiter und beständiger. Ich merke schnell, dass nicht Schnelligkeit und Kraft die Zauberworte sind, sondern es auf Konzentration, Genauigkeit und Geduld ankommt. Als ich auch mit dem Pitching Wedge einige ordentliche Bälle geschlagen habe, darf ich noch den Driver, mit dem man die höchste Weite erzielen kann, ausprobieren. Der letzte Schläger liegt mir am besten und ich freue mich über einige gute Schläge.
Christopher erzählt, dass er seit 13 Jahren leidenschaftlicher Golfer ist: „Der Golfsport ist ein sehr sozialer Sport und ich schätze die Natur sehr.“
Weiter geht es auf den fein geschnittenen Rasen des Putting Greens. „Ja, das ist echter Rasen“, bestätigt der Golfpro. Kleine rote Fahnen mit Zahlen markieren die verschiedenen Löcher. Leicht anschlagen wie beim Minigolf und einfach einlochen, denke ich mir. Doch falsch gedacht! Mein erster Ball rollt doppelt so weit wie geplant und auch die nächsten Versuche sind nicht gerade erfolgreicher. Trotz der kurzen Distanz von ca. 2/3 Metern sind meine Bälle weit entfernt vom Ziel. Mit den Tipps des Pros klappt es schließlich besser: „Nicht so weit ausholen und deutlich weniger Kraft aufwenden.“ Langsam bekomme ich ein Gefühl für den kurzen Rasen und die flinken Bälle und nähere mich den Löchern auf dem hügeligen Green an. Zum Abschluss der Stunde steht ein kleiner 3-Loch-Putting-Wettbewerb gegen meinen Golflehrer an. Natürlich schlägt er mich haushoch, aber ich kann mir viele hilfreiche Tricks von ihm abschauen.
Die 90-minütige Schnupperstunde ist wie im Flug vergangen und ich durfte den Golfsport kennenlernen. Besonders viel Spaß hat mir das Abschlagen auf der Driving Range mit den verschiedenen Schlägern gemacht. Auch wenn es viel Geduld, Übung und Konzentration erfordert, ist das Gefühl, des in die Weite fliegenden Balls, unbeschreiblich. Eine Schnupperstunde kann ich jedem, der die vielseitigen Seiten des Golfsports entdecken möchte, nur empfehlen. Egal ob alt oder jung, Profi oder Anfänger – Golf ist ein gemeinschaftlicher Sport für die ganze Familie in schönster Landschaft.
Am Tag später werde ich ziemlichen Muskelkater im rechten Arm und in den Oberschenkeln haben – kein Wunder, schließlich spricht der Golfsport Muskelgruppen an, die im Alltag eine eher untergeordnete Rolle spielen.